Wasserlos ist ein Stadtteil der unterfränkischen Stadt Alzenau in Bayern. Der Weinort mit etwa 3000 Einwohnern liegt ungefähr einen Kilometer südlich von Alzenau am Fuße des Hahnenkamms.
Nahezu neunhundert Jahre lässt sich die Geschichte von Wasserlos in schriftlichen Dokumenten sicher belegen. Es wird 1268 als Wasserlois, 1284 als Wasserlaiß und 1305 als Wasserflois in den Urkunden genannt. Eine keltische Friedhofsanlage aus dem dritten bis ersten Jahrhundert vor Christus zeigt jedoch, dass der Ort bereits wesentlich früher besiedelt war.
Vom Mittelalter bis zum Reichsdeputationshauptschluss 1803 gehörte Wasserlos zu den Besitzungen von Kloster Seligenstadt, das nicht nur den Weinbau brachte, sondern auch über Jahrhunderte Gerichts- und Steuerherren stellte.
Seit dem 14. Jahrhundert ist das Geschlecht der Schelriß in Wasserlos nachweisbar, deren Burg 1405 auf Geheiß König Ruprechts als Räubersitz zerstört wurde. 1790 baute Prinz Ludwig Eugen an dieser Stelle eine barocke Schlossanlage mit englischem Landschaftspark, die wechselnden Besitzverhältnissen unterworfen war.
Wasserlos gehörte wie Alzenau nach der Säkualisierung von Kloster Seligenstadt 1803 zunächst zu Hessen-Darmstadt das es 1816 an Bayern abtrat. 1972 wurde Wasserlos im Zuge der Gemeindegebietsreform als Stadtteil nach Alzenau eingemeindet.
Sehenswürdigkeiten und Bauwerke
Das Schloss wurde 1790 auf den Resten der ehemaligen Burg durch Prinz Ludwig Eugen, Sohn des Herzogs Karl Alexander von Württemberg, erbaut. Besitzer um 1800 war Johann Gabriel Marquis von Chasteler de Courcelles; unter diesem wurden die Gartenanlage und die Wirtschaftsgebäude ausgebaut und ein Pavillon als Teehaus errichtet. Unter den weiteren Schlossbesitzern war von 1845 bis 1868 auch Ludovica des Bordes, geb. Brentano, genannt Lulu, die 1851 die Schlosskapelle restaurierte, sowie deren Adoptivtochter Meline, Gemahlin des Grafen Moritz Casimir IV zu Bentheim-Tecklenburg
1866 diente das Schloss während des Deutschen Krieges als Lazarett. Im Jahr 1901 erwarb Baron von Mumm das Schlossgut Wasserlos. Er war ein fortschrittlicher Landwirt, und die hier hergestellten Weine und Branntweine waren von gutem Ruf. Er betrieb auch eine bekannte Rinder- und Pferdezucht. Ihm folgte 1916 Wilhelm Weigang, der das Schloss nach dem Ersten Weltkrieg umbaute. 1942 verkaufte die Familie Weigang das Schlossgut, das während des Zweiten Weltkrieges erneut als Lazarett diente, an die Reichsjugendverwaltung der NSDAP. Am Kriegsende wurden Schloss und Park von der Militärregierung beschlagnahmt und gingen dann in den Besitz des Landesamtes für Vermögensverwaltung über. 1945 genehmigte die Militärregierung die Übertragung des Schlosses an den damaligen Landkreis Alzenau.
Am 1. April 1949 wurde der Besitz an das Land Bayern übertragen, der das ganze Areal mit dem 3,3 Hektar großen Englischen Garten 1951 an den Landkreis Aschaffenburg übergab. In dem Schloss und in den Anbauten befindet sich seit dieser Zeit das Kreiskrankenhaus Wasserlos.
Im Krankenhauspark mit Spazierwegen entlang an Teichen, dem Rückersbach und durch Mischwälder mit historischem Baumbestand (Rotbuchen, Eichen, Platanen) wachsen auch exotische Bäume (z. B. Mammutbäume), welche normalerweise in dieser Region nicht gedeihen. Außerdem befindet sich hier der Eingang zu einem früheren Geheimgang, der am Kriegerdenkmal (ehemaligen Teehäuschen und Belvedere) endet. Es ist historisch nicht abschließend geklärt, ob der Geheimgang wirklich als Fluchtweg gedient hat, oder andere Zwecke erfüllte.
Ein Hauptwirtschaftsfaktor von Wasserlos ist der Weinbau. Die Rebhänge zwischen Wasserlos und dem Nachbarortsteil Hörstein sind seit dem Mittelalter bestockt und konstituieren das Nordende des Weinbaugebiets Franken. Die Äbte des Klosters Seligenstadt führten spätestens im 13. Jahrhundert den Weinbau an diesem Gebiet ein, woran der Name einer Weinlage des Nachbarortsteils – Hörsteiner Abtsberg – noch erinnert.
Zu Wasserlos gehören die beiden Weinlagen Wasserloser Schloßberg und Wasserloser Luhmännchen. Mehrere Familienweingüter teilen sich die Bewirtschaftung. Das älteste dieser Weingüter, benannt nach dem Vorbesitzer Richard Becker († 1961), der als erster nach dem Zweiten Weltkrieg den brach liegenden Weinbau von Wasserlos revitalisierte, lässt sich urkundlich bis zu den Württemberger Schlossherren zurückführen und trägt daher auch den Beinamen Schlossweingut. Die heutigen Besitzer (seit 2000) betreiben neben dem Weinbau ein Hotel und eine Vinothek im Ort. Auch die anderen Weingüter bieten Ausschank in historischen Hofgütern unweit des Schlosses an.
Gestockt werden hauptsächlich Riesling und Müller-Thurgau, ferner Bacchus, Domina, Ortega und Spätburgunder. Aus den beiden letztgenannten roten Rebsorten wird auch eine Cuvee gekeltert. Zu den Anbaugebieten auf felsigen Böden gehören Steilllagen mit Steigungen bis zu 70 prozent, in denen alle Winzerarbeit noch von Hand verrichtet wird.
Quelle:Wikipedia